




Ganze zwei Wochen lang flogen in der Grundschule in Wasserliesch die Buchstaben wild durcheinander. Die Kinder übten sich an lustigen Schreibspielen, entwarfen fantasievolle Monsterkarten und kniffelige Suchsel, sie spannen gemeinsam tolle Storys und überlegten, wie man in einer Geschichte Spannung erzeugt. Die zwei zweiten Klassen waren mit Feuereifer dabei! Für jede fertige Schöpfung gab es einen heiß begehrten Monstersticker, der stolz ins Projektheftchen geklebt wurde. Schon bald waren alle Seiten voll und wir mussten „anbauen“.
Ich muss gestehen, dass mich der Enthusiasmus der Kinder überraschte. Ich kam mit dem Liefern neuer Projekte kaum hinterher. Zum Glück gehen mir die Ideen nicht aus. Allerdings müssen diese ja zunächst kindgerecht vorproduziert und Vorlagen zeichnerisch am PC angelegt werden, bevor ich sie ausdrucken konnte. Mein Drucker lief daher regelmäßig heiß. Trotz dieser Herausforderung (oder gerade deshalb) war mir diese Schreibwerkstatt ein Fest! Es war wunderbar, zu sehen, wie leidenschaftlich und gewissenhaft die Kids an ihren Projekten arbeiteten, wie sie sich auf fantasievolle Gedankenreisen begaben und wie viel Spaß es ihnen bereitete, auch mal Quatsch zu schreiben. Am Ende wanderten die schönen Ergebnisse in eine Klassenmappe, die nun für alle im Klassenraum ausliegt. Jedes Kind hat zudem seine persönliche Projektmappe, die es prall gefüllt mit den eigenen Kunstwerken mit nach Hause nehmen konnte. Als fantastische Erinnerung an das wilde Buchstabengestöber in der Grundschule Wasserliesch.
Wildes Buchstabengestöber in Hermeskeil! Die Schreibwerkstatt verging wirklich wie im Flug. Die fleißigen Teilnehmerinnen waren sehr konzentriert bei der Sache und tobten sich bei der Blackout Poetry aus. Beim anschließenden Spaziergang zur Eisdiele sammelten wir schöne Wörter vom Bürgersteig, mit denen wir dann im Park gemeinsam eine Feriengeschichte bastelten. Eine Jungautorin hatte ihre eigene Geschichte bereits zur Schreibwerkstatt mitgebracht und trug sie uns sehr souverän vor. Danach ging es zurück in die Bücherei, wo wir uns Synonymen und fast vergessenen, aber sehr famosen Wörtern widmeten. Dabei wurde uns ganz schön blümerant. Am Ende waren wir uns alle einig: Das Buchstabengestöber ging viel zu schnell vorbei und muss wiederholt werden!
Ein ganzes Halbjahr lang durfte ich die Kinder in der Keune Grundschule in Trier mit einer Schreib-AG begleiten. Ich staune immer noch, was die Teilnehmerinnen in dieser Zeit alles geschafft haben. Es entstanden viele unterschiedliche Werke, die am Ende in ihre Sammelmappen fanden. So entwarfen sie Suchsel und Black Out Poetry, schrieben viele kleine Geschichten und lernten Spannungsbogen und abwechslungsreiche Sprache kennen. Mit diesem neuen Wissen ausgestattet, schrieben die Mädchen gemeinsam an einer spannenden Agentinnengeschichte. Als sie in der letzten Schulwoche dann „Die fünf Keune-Agentinnen auf Spurensuche“ vor ihren Klassen vortragen durften, waren nicht nur die Mädchen aufgeregt. Sie haben das trotzdem super hinbekommen und souverän und flüssig vorgetragen. Die Lesung war eine Herausforderung für sie, an der sie merklich gewachsen sind. Ihre eigenen Werke vorzutragen und in der Schulzeitung veröffentlicht zu sehen, war eine wunderbare Belohung für all die Mühen, die sich die Jungautorinnen in der Schreib-AG gemacht hatten. Ich bin zuversichtlich, dass ich ihnen etwas mit auf den Weg geben konnte. Was gibt es Schöneres?


Es ist schön, wenn sich Menschen, ob jung oder alt, in ihrer Sprache wortgewandt ausdrücken können. Doch manchmal geht die Schönheit von Sprache über den Fokus auf ihre Funktionalität verloren.
Um Kindern den eloquenten, kreativen und ästhetischen Umgang mit Sprache näher zu bringen, wähle ich in meinem Angebot einen leichten, spielerischen Ansatz. Unterhaltsame Buchstabenspiele, sprechorientierte Lockerungsübungen, bildstarke Beschreibungsmanöver, explorierendes Buchgestöber etc. beflügeln die Fantasie und die Lust sich auszudrücken. Der Besuch einer Bibliothek verbunden mit der Einsicht in die unterschiedlichsten Bücher und Themen erweitern den Horizont und ein Spaziergang in der Natur bläst die Alltagsgedanken frei und macht Platz für kreative Sprachgestaltung. (mehr …)