Hier eine kleine Nachlese zur „Langen Nacht der Trierer Unterwelten“. Vielen Dank für das Interview, Trierischer Volksfreund! Es hat Spaß gemacht. Kleiner Funfact: Das „bissig“ in der Beschreibung meiner „Lesemanier“ habe ich verdient verliehen bekommen. Ich habe den Reporter des TVs als Nachtisch für meine Protagonisten angekündigt.
Gestern war das große Finale des „Trierer Unterwelten-Festivals“, die „Lange Nacht der Trierer Unterwelten“. Die erste der drei Etappen der Route 11 führte die Gäste in die Fahrradgarage an der Porta Nigra, wo sie eine szenische Lesung aus der Vampirsaga „Seraphim: Carpe Noctem“ erwartete. Sechs Gruppen mit jeweils 25 Gästen gaben sich ab 17 Uhr stündlich die Klinke in die Hand. Es war ein toller Abend in der mystisch illuminierten, ehemaligen Unterführung an Triers Wahrzeichen. Aber auch anstrengend und stimmermüdend. Aber immerhin wissen die Zuhörer jetzt, was sie in den Gewölbekellern, Gruften und Katakomben unter der Römerstadt erwartet.
Wildes Buchstabengestöber in Hermeskeil! Die Schreibwerkstatt verging wirklich wie im Flug. Die fleißigen Teilnehmerinnen waren sehr konzentriert bei der Sache und tobten sich bei der Blackout Poetry aus. Beim anschließenden Spaziergang zur Eisdiele sammelten wir schöne Wörter vom Bürgersteig, mit denen wir dann im Park gemeinsam eine Feriengeschichte bastelten. Eine Jungautorin hatte ihre eigene Geschichte bereits zur Schreibwerkstatt mitgebracht und trug sie uns sehr souverän vor. Danach ging es zurück in die Bücherei, wo wir uns Synonymen und fast vergessenen, aber sehr famosen Wörtern widmeten. Dabei wurde uns ganz schön blümerant. Am Ende waren wir uns alle einig: Das Buchstabengestöber ging viel zu schnell vorbei und muss wiederholt werden!
Ein ganzes Halbjahr lang durfte ich die Kinder in der Keune Grundschule in Trier mit einer Schreib-AG begleiten. Ich staune immer noch, was die Teilnehmerinnen in dieser Zeit alles geschafft haben. Es entstanden viele unterschiedliche Werke, die am Ende in ihre Sammelmappen fanden. So entwarfen sie Suchsel und Black Out Poetry, schrieben viele kleine Geschichten und lernten Spannungsbogen und abwechslungsreiche Sprache kennen. Mit diesem neuen Wissen ausgestattet, schrieben die Mädchen gemeinsam an einer spannenden Agentinnengeschichte. Als sie in der letzten Schulwoche dann „Die fünf Keune-Agentinnen auf Spurensuche“ vor ihren Klassen vortragen durften, waren nicht nur die Mädchen aufgeregt. Sie haben das trotzdem super hinbekommen und souverän und flüssig vorgetragen. Die Lesung war eine Herausforderung für sie, an der sie merklich gewachsen sind. Ihre eigenen Werke vorzutragen und in der Schulzeitung veröffentlicht zu sehen, war eine wunderbare Belohung für all die Mühen, die sich die Jungautorinnen in der Schreib-AG gemacht hatten. Ich bin zuversichtlich, dass ich ihnen etwas mit auf den Weg geben konnte. Was gibt es Schöneres?


















Es ist schön, wenn sich Menschen, ob jung oder alt, in ihrer Sprache wortgewandt ausdrücken können. Doch manchmal geht die Schönheit von Sprache über den Fokus auf ihre Funktionalität verloren.
Um Kindern den eloquenten, kreativen und ästhetischen Umgang mit Sprache näher zu bringen, wähle ich in meinem Angebot einen leichten, spielerischen Ansatz. Unterhaltsame Buchstabenspiele, sprechorientierte Lockerungsübungen, bildstarke Beschreibungsmanöver, explorierendes Buchgestöber etc. beflügeln die Fantasie und die Lust sich auszudrücken. Der Besuch einer Bibliothek verbunden mit der Einsicht in die unterschiedlichsten Bücher und Themen erweitern den Horizont und ein Spaziergang in der Natur bläst die Alltagsgedanken frei und macht Platz für kreative Sprachgestaltung. (mehr …)
Schein und Sein
Und ich dachte, nach Corona könnte mich nichts mehr schocken … Was gerade in der Ukraine passiert, ist furchtbar. Es bereitet mir ein flaues Gefühl, heute über Belanglosigkeiten und Befindlichkeiten zu schreiben. Deshalb hier nur die harten Fakten:
Stand am 26.02.2022: 56.000 Wörter
Von Schreibtran, Schreibwahn und anderen Sentiments
Die letzten beiden Wochen waren ein ständiges Auf und Ab. Und überraschenderweise zeigt mein Wordcount an, dass ich fleißig war, obwohl ich für mein Gefühl viel zu wenig geschrieben habe. Diese Diskrepanz kann ich mir nicht erklären, aber die 18 Kapitel, die mittlerweile zusammengekommen sind, und die zusätzlichen 13.000 Wörter sind Fakt.
Die Geschichte ist turbulent und spannend. Insgesamt empfinde ich sie reichhaltiger und vielschichtiger als die vorangegangenen Bände. Das spiegelt sich auch in der Kapitelanzahl wider. Langsam werden auch die Absichten des Antagonisten deutlicher. Trotzdem sitzen Seraphim und Leander wegen ihm gerade in die Klemme und ich frage mich, wie die zwei da wieder rauskommen sollen. Wir bräuchten einen MacGyver, aber den gibt es in Trier ja nicht. Ich bin mir dennoch sicher, sie werden es schaffen. So wie hier, wo Seraphim ein altes Kastenschloss öffnet, an dem sich Leander vorher vergeblich bemüht hat:
Mit langem Gesicht steckte Leander den Lockpicker wieder ein. „Manchmal ist auf das Fingerspitzengefühl einer Fachfrau mehr Verlass, als auf technisches Werkzeug.“
„Wenn das ein Lob sein soll, dann danke“, meinte ich wohlwollend. „Aber antike Schlösser sind nun mal am besten mit mittelalterlichen Mordwerkzeugen von Frauen, und nicht mit modernem Männerspielzeug zu öffnen.“
„Das ist sexistisch“, echauffierte er sich.
„Das ist allenfalls ein Vorurteil“, konterte ich zuckersüß lächelnd. „Hopp, und jetzt rein mit dir, bevor dich noch jemand sieht.“
Genau so macht das Schreiben Spaß!
Eine tolle, motivierende Sache für mich war diese Woche: Das Cover ist in Auftrag gegeben. Da Fantasio die Reihe nicht mehr weiterführen kann, widmet sich nun Carina Klinkhammer zukünftig den Seraphimcovern. In den kommenden Tagen bekomme ich die ersten Vorzeichnungen zum Cover. Vielleicht kann ich euch schon beim nächsten Bericht einen kleinen Vorgeschmack auf das fünfte Seraphim-Cover geben. Bis dahin!
Stand am 12.02.2022: 44.100 Wörter